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Testbericht Edwards Audio MM4 des MINT Magazin

Schöner Testbericht von Bernhard Rietschel im MINT Magazin: Entscheidend ist aber der Klang:Würden Superlative nicht dem Understatement-Charakter des Edwards-Preamps laufen, müsste man ihn als sensationell bezeichnen. Stets klangen die Spieler auffallen: saftig, musikalisch vollständig und voll. Im direkten Vergleich seiner Preisklasse aber sucht der Edwards mit seinem warmen, feinen und dynamischen Klang seinesgleichen.

Von einem 300-Euro-Phono-Pre erwartet man guten Klang, aber erst einmal keine Wunder. Der Edwards Audio vollbringt trotzdem eines: Mit MM-Systemen oder High-Output-MCs bereitet er mehr Hörspaß als manches dreimal so teure Gerät. Ein Preamp, über den man nicht viel, dafür aber nur Gutes schreiben kann.

Kevin Edwards scheint neben der legitimen Absicht, mit seiner Firma Geld zu verdienen, auch noch einen gesunden HiFi-ldealismus zu besitzen: Während sein Nobel-Label Talk Electronics in einer Art Dornröschenschlaf ruht, entwirft der Brite unter Edwards Audio ein umfangreiches Sortiment an erschwinglichen, schlichten, aber intern sehr sorgfältig gemachten Audiokomponenten. Also klassisches Vernunfts-High-End, das einst als besondere Tugend englischer Hersteller galt, heute aber immer seltener zu finden ist.


Der MM-4 blendet nicht mit Glamour und Einstell-Features, zumal es fürs gleiche Geld sogar MC-taugliche Phono-Preamps gibt — auch von Edwards selbst. Die haben dann aber garantiert kein so gutes Netzteil wie der MM-4: Im Haus entwickelt statt von der Stange zugekauft, mit streuarmem, reichlich dimensioniertem Ringkern-Trafo, symmetrischen Betriebsspannungen und einem richtigen Schuko-Kaltgerätekabel bietet diese interne Stromversorgung das volle Kontrastprogramm zu den notorischen Steckernetzteil-Störsendern, die in modernen Anlagen zunehmend den Fußraum bevölkern.

Wie bereits im Namen angedeutet konzentriert sich der MM-4 auf Magnet- und Moving-Iron-Systeme: Üppige 42 Dezibel Gain sind festgelegt, das reicht auch für High-Output-MCs, aber eben nicht für echte Moving Coils, die eher 60 bis 70 Dezibel Verstärkung brauchen.

Aber warum sollen Phonostufen auch nicht spezialisiert sein? Vor allem, wenn der Verzicht auf MC mit einer so hochwertigen MM-Vorverstärkung honoriert wird: Zweischichtiges Platinenmaterial trägt hier eine fast schon noble Bauteilauswahl mit Panasonic-Elkos, Vishay-Präzisionswiderständen und Polystyrol-Folienkondensatoren im passiven Hochtonzweig der RIAA-Entzerrung. Die eigentliche Verstärkung findet in zwei Analog Devices OP275 statt — unter den Verstärkerchips ebenfalls Meister ihrer Klasse, die auf ihrer Siliziumwaffel JFET mit bipolaren Transistoren kombiniert und deren Vorteile vereinen sollen.

Für die Praxis ist der Edwards Audio bestens gerüstet. An seinen 120 Picofarad Eingangskapazität liefern auch heikle MMs einen ausgeglichenen Frequenzgang, der Ausgangswiderstand ist mit 10 Ohm extrem niedrig — was auch sehr lange Kabelstrecken ohne klangliche Einbußen erlaubt — und Rauschen ist schlicht kein Thema.


Entscheidend ist aber der Klang

Würden Superlative nicht dem Understatement-Charakter des Edwards-Preamps laufen, müsste man ihn als sensationell bezeichnen. Der MM-4 spielte im Test miz unserem New Horizon 121 (Audio-Team.. AT91), einem Thorens 403 DD (OrtE31 2i Blue, 2M Bronze) sowie dem den High-Output-MC Seto-Hori des japanischen Herstellers Jico in einem SME 10. Stets klangen die Spieler auffallen: saftig, musikalisch vollständig und voll. Keine Frage: Das sind alles gute besonders gelungene Plattenspieler, die auch an anderen MM-Eingängen nicht enttäuschen. Im direkten Vergleich seiner Preisklasse aber sucht der Edwards, mit seinem warmen, feinen und dynamischen Klang seinesgleichen.

BERNHARD RIETSCHEL

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